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Das Ansagekollektiv
„Guten Abend, verehrte Zuschauer...
Willkommen am Bildschirm.“
Ein klassisches Fernsehprogramm hat(te) Ansagerinnen und Ansager – und das Fernsehen der DDR war ein solches klassisches Programm... Dort nannte man sie übrigens Programmsprecher. – Auf die entsprechende Anmoderation wurde bei den „Adlershofern“ immer viel Wert gelegt, – bei unterhaltenden Sendungen gab man sich vertraulich-locker, – gab es allerdings ernste politische Anlässe war die Fernsehansage in ernstem, würdigen Ton gehalten. So hieß es z.B. immer gleichlautend: „Und nun bitten wir um Ihre Aufmerksamkeit für die Sendung 'Der schwarze Kanal' von und mit Karl-Eduard von Schnitzler. Er gab ihr den Titel '............' “
Eine gute Programmsprecherin (oder ein Programmsprecher, denn Männer waren schon sehr früh gleichberechtigt auf dem Schirm vertreten) musste eine ausgiebige Schulung absolvieren, bevor sie (oder er) auf den Schirm kam. Diese Schulung wurde intern lange Zeit durch die frühere Programmsprecherin (und Sandmännchen-Erzählerin) Annemarie Brodhagen durchgeführt. Stilvoll und mit eigenem Charakter prägten die Ansagerinnen und Ansager so das Fernsehgeschehen mit und wurden zu „guten Bekannten“ in der eigenen Wohnstube – oder sogar zu Fernsehlieblingen...
Hier laden wir Sie ein zu einem Wiedersehen mit bekannten Gesichtern der Programmmoderation:
Fanny Damaschke Die wohl dienstälteste Ansagerin des Adlershofer
Fernsehens. Seit Anfang der 60er Jahre war sie auf dem Sender und blieb
dem Publikum sogar noch bis nach dem Ende des DDR-Fernsehens bei der
DFF-Länderkette bis 1991 erhalten. Nach ihrem Vorsprechen im jungen
Ostseestudio Rostock begann sie ihre Karriere im Berliner Fernsehzentrum
in Adlershof. Bis in die 70er Jahre moderierte sie die wöchentliche
Programm- und Ratgeber-Sendung „Wochenend-Mosaik“ im Vorabendprogramm
(freitags gg. 17.00 Uhr im 1. Programm und um 19.00 Uhr im 2. Programm,
Dauer: 25 Minuten) sowie die Unterhaltungssendung „Euch zur Freude“. Nur selten geriet sie aus dem Konzept, – sie war eben eine klassische, gut geschulte Ansagerin. Einer ihrer wenigen Versprecher stammt aus dem Jahr 1988, als sie die Zuschauer wie folgt begrüßte: „Ich freue mich, Sie durch das Nachmittagsprogramm berei... äh – begleiten zu dürfen.“ Zu den angenehmen Seiten der Programmansage gehörte es auch, hin und wieder die Umgebung zu wechseln. – Fanny Damaschke präsentiert hier an einem lauen Sommerabend das Abendprogramm aus dem Fernsehgarten, erfrischt durch eine Berliner Weiße mit Schuss:
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Ihre Karriere bei der Fernsehansage begann relativ spät Mitte der 80er Jahre. Sie stieß zum Ansagekollektiv, nachdem die neugestaltete Spätausgabe der Aktuellen Kamera, die von ihr moderiert wurde, wieder aus dem Programm genommen worden war. Ihr Markenzeichen war weniger die modebewusste
Kleidung als die pointierte Ansageform – und so prägte sie wohl das
klassische Motto der Ansage, als sie die Zuschauer zum Abendprogramm
begrüßte: „Der Abend wird so schön, wie Sie ihn sich gestalten. An
uns soll es nicht liegen, wir haben für Sie das passende Angebot
parat..." – Wer wollte einer solch selbstbewussten Ansage noch
widersprechen...?
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Doris Weikow Sie arbeitete ursprünglich in anderen Bereichen, z.B. als Schauspielerin in der DEFA-Kinderfilm-Produktion „Frau Holle“ (1960). Zum Ansagekollektiv gehörte sie schon seit den 60er Jahren, gehörte aber seitdem zum festen Stamm. Zu ihrem Markenzeichen gehörte neben der gängigen Abendmoderation die eher „strenge Ansage“. Als Moderatorin blieb sie bis 1991 beim DFF.
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Günter Semjank Der gelernte Unterstufenlehrer wechselte Anfang der 80er Jahre das Klassenzimmer mit dem Ansagestudio, in dem er sich durch eine ruhige und moderate Ansageform auszeichnete. Mit dezentem modischen Chic und freundlichem Lächeln überzeugte er das Publikum und blieb ihm so bis zum Ende der 80er Jahre erhalten. |
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Petra Kusch-Lück Mit ihr erhielt die Ansage schon früh ein moderner Gesicht. Als junge Ansagerin kam die gelernte Krankenschwester bereits Ende der 60er Jahre zum Fernsehen, wo sie auch frühe Ratgebersendungen moderierte. In den 80er Jahren wurde die Berlinerin zum neuen Markenzeichen der Moderation und zur „Chefansagerin“. Modisch chic (bisweilen sogar etwas gewagt) und mit zumeist verführerischem Lächeln eroberte sie die Herzen von Millionen von Fernsehzuschauern. Daher erhielt die die Chance zur Moderation von Unterhaltungssendungen wie „Ein Kessel Buntes“ oder „Fernsehlieblinge“, bei der sie das Publikum durch Gesangs- und Tanz-Einlagen und eine schmissige Moderation begeisterte. Nach dem Ende des DDR-Fernsehens wurde es zunächst stiller um sie, aber ab Mitte der 90er Jahre moderiert sie erfolgreich die ORB-Volksmusiksendung „Musikantenscheune“ sowie die sonntägliche Glückwunschsendung „Alles Gute“ des MDR. |
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Hans Joachim Thieme Schon seit den 70er Jahren gehörte er zum Ansagekollektiv des Fernsehens, blieb jedoch hauptberuflich als Sprecher dem Rundfunk der DDR (Stimme der DDR) verhaftet. Mit seinen dezenten Moderationen war er hauptsächlich im Früh- und Nachmittagsprogramm vertreten. |
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Antje (Hagemann-)Garden Die jüngste aller Ansagerinnen des 1. Programms kam in den 70er Jahren zum Fernsehen und wurde Mitte der 80er Jahre zum „Star“ des Ansagekollektivs – und so gelang es ihr recht schnell in den Kreis der festen Abendmoderatorinnen zu gelangen. Modisch chic und mit nicht zu verfehlender Wirkung beim männlichen Fernsehpublikum wetteiferte sie um die Gunst beim Publikum. Ihre Fernsehkarriere wurde 1991 durch einen Autounfall beendet, bei dem sie tödlich verletzt wurde. |
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Carmen Nebel Die junge Lehrerin und Ansagerin, die in den 80er Jahren mit Witz und Charme durchs Programm führte, machte rasch Karriere beim Fernsehen der DDR. Neben der Moderation führte sie auch durch Unterhaltungssendungen, – eine Tätigkeit, die sie auch beim MDR bis heute erfolgreich weiterführt. |
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Heike Lebe Bereits seit 1969 war die Lehrerin dem Fernsehpublikum vornehmlich im 2. Programm ein vertrautes Gesicht. Aber auch im 1. Programm gehörte sie zum Ansagestamm, – nicht zuletzt wegen der Moderation der Sendung „Gewinnzahlen der Woche“ am frühen Sonntagabend. Ihre Moderationen zeichneten sich durch ruhige Freundlichkeit aus. Im DFF übernahm sie ab 1990 neben der Ansage auch die Moderation von „Kripo live“. |
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...zum Ansagekollektiv gehör(t)en selbstverständlich weitere Namen, die beim Fernsehzuschauer unvergessen bleiben: Margit Schaumäker
Margot Ebert Zu den Programmansagerinnen der 50er und 60er Jahre gehörten auch Käthe Zilles, Maria Kühne (später Redakteurin beim Ostseestudio Rostock), Marion van de Kamp, Margot Brühling, Petra Wirbatz, Gerlind Ahnert sowie Anne-Rose Neumann und Christel Kern (beide später Sprecherinnen der Aktuellen Kamera). Erika Radtke Annemarie
Brodhagen Edda Schönherz Renate Hubig Reinhard Mirmseker Edelgard Menz Gudrun Thiele Marita Gerasch Monika Unferferth Stefan Weide Ricarda Kaellander Cornelia
Nossek |
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...und im „neuen“ 2. Programm Dr. Sylvia Acksteiner Elke Bitterhof Bodo Freudl Andrea Horn Ines Krüger
Für das „neue, junge“ 2. Programm waren – neben Heike Lebe und den oben genannten Sprechern – nach der Programmreform von 1984 darüber hinaus Angela Mohr, Sibylle Künstler (vorher Redakteurin bei „Sport aktuell“) Thomas Herrmann, Marion Ackermann und Kathrin Müller (später Sprecherin der ZDF-Nachrichtensendung „heute“) als Programmsprecher im Einsatz. Viele der Sprecher waren gleichzeitig Programmredakteure des 2. Programms, hatten also ein erweitertes Arbeitsfeld auch hinter den Kameras. |